Das Wort Kontemplation kommt von dem lateinischen Wort contemplari und kann mit schauen übersetzt werden. Damit ist eine innere Schau, eine tiefe Erfahrung gemeint. Man schaut in das, was man die letzte Wirklichkeit hinter allen Dingen, den Grund des Seins, das Wesen Gottes nennen kann. Es ist ein Schauen in sein wahres Selbst.
Diese Erfahrung erschließt sich freilich nur dem, der sich auf einen Erfahrungsweg begibt. So bezeichnet Kontemplation auch den Weg, der in diese Erfahrung führt.
In die Übung der Kontemplation ist der ganze Mensch mit Leib, Seele und Geist einbezogen. Man sitzt aufrecht und entspannt auf einem Kissen, Bänkchen oder Hocker und versucht, äußerlich und innerlich zur Ruhe zu kommen. Hilfreich kann es sein, lautlos in jedem Atemzug ein Wort (Gott, Amen, Schalom, Ja, Liebe) zu sprechen, das zur Sammlung führt.
Wichtig ist die innere Haltung. Die aktiven Kräfte sollen zur Ruhe kommen. Man versetzt sich in eine passive Haltung des Empfangens und Lauschens, ohne die Aufmerksamkeit auf etwas Bestimmtes zu richten. Diese offene Bereitschaft soll mit einer glühenden Sehnsucht (Mönchsväter), einem liebendem Aufmerken (Johannes vom Kreuz) verbunden sein.
In der christlichen Tradition wurde dieses Schweigegebet von den so genannten Mönchsvätern in der Antike geübt, erreichte im Hochmittelalter eine Blütezeit, geriet in der Neuzeit mehr und mehr in Vergessenheit und wird in der heutigen Zeit neu belebt.
Einen Vortrag zum Thema Kontemplation gibt es hier.